Was befindet sich auf dem Roten Platz?
Die Entfernung zwischen dem Eingang zum Roten Platz auf der Seite des Staatlichen Historischen Museums und dem Kremlufer beträgt etwas mehr als 700 Meter. Ein kurzer Spaziergang durch den Platz dauert im Durchschnitt etwa 15-20 Minuten, dennoch gehen Sie an zahlreichen weltberühmten Architekturdenkmälern vorbei.
Eines von ihnen ist die farbenfrohe, vieltürmige Basilius-Kathedrale, die 1555-1561 zu Ehren des Sieges Moskaus über das Khanat von Kasan errichtet wurde. Um die Kathedrale ranken sich viele Geheimnisse und Legenden, von denen sich die meisten um ihren Bau und ihren Auftraggeber – Iwan den Schrecklichen – ranken.
Das Lenin-Mausoleum wurde 1924 errichtet (allerdings nicht in seinem heutigen Aussehen). Davor stand an seiner Stelle der Alewisow-Graben, in dem unter Iwan dem Schrecklichen Löwen gehalten wurden (lesen Sie mehr über 5 Dinge, die sich vor Lenins Mausoleum auf dem Roten Platz befanden). Doch seit der sowjetische Politiker seinen Frieden auf dem Roten Platz gefunden hat, ist das Mausoleum das Ziel heftiger Diskussionen.
Gleich hinter dem Mausoleum befindet sich die rote Backsteinmauer des Moskauer Kremls und sein Wahrzeichen - der Spasskij-Turm. Von klein auf kennt jeder Russe die Uhr des Turms, denn ihre Schläge markieren den Beginn des neuen Jahres. Im Laufe der Jahre hat der Spasskij-Turm viele Funktionen gehabt. Unter anderem diente er als ein Gefängnis.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Kaufhaus GUM mit seinen luxuriösen Boutiquen, Souvenirläden und natürlich einer sehr reichen Geschichte.
Ein weiteres Wahrzeichen des Platzes ist die berühmte Basilius-Kathedrale. Die sowjetische Regierung wollte die Kirche abreißen lassen, weil sie angeblich den Militärparaden zum Tag des Sieges im Wege stand. Aber dank einem Mann wurde die weltberühmte Kathedrale bewahrt.
Gegenüber der Basilius-Kathedrale steht ein Gebäude aus dem 19. Jahrhunderts im neorussischen Stil, das heute das Staatliche Historische Museum beherbergt. Hier erzählen wir über dessen Geschichte.
Warum heißt es Roter Platz?
Die naheliegendste Möglichkeit wäre, anzunehmen, dass er rot heißt, weil er neben den roten Mauern des Moskauer Kremls liegt. Aber der Kreml war nicht immer rot. Eine andere Version erklärt, dass das Wort krasnaja (dt.: rot) früher auch die Bedeutung schön hatte. Aber beide Versionen sind falsch.
Als die Festung und die Stadt wuchsen, entstand neben den Festungsmauern eine Siedlung. Und diese brauchte einen Markt. Was geschah dann? Erfahren Sie in diesem Artikel, wie der Moskauer Rote Platz entstand.
Hier ist der wahre Grund für die Bezeichnung Roter Platz: Rot war traditionell die Farbe der Herrscher, und die Treppe, die zum Facettenpalast führte – dem wichtigsten Empfangs- und Bankettsaal der Moskauer Zaren innerhalb des Kremls – war rot gestrichen. Der Zar selbst schritt bei wichtigen Ereignissen zu einer roten Veranda hinaus. Deshalb wurde der Platz, zu dem diese Veranda führte, Roter Platz genannt.
Wer ist auf dem Roten Platz begraben?
Von 1920 bis 1985 wurden dort wichtige kommunistische Persönlichkeiten, berühmte Revolutionäre und ganz allgemein für die Sowjetunion bedeutende Menschen begraben. Darunter Josef Stalin, der Marschall der Roten Armee Georgi Schukow, der Schriftsteller Maxim Gorki, der Kosmonaut Juri Gagarin und der Vater der sowjetischen Raumfahrt, Sergej Koroljow. Auch Massengräber mit den sterblichen Überresten von Soldaten, die für die Revolution gefallen sind, befinden sich in der Nekropole an der Kreml-Mauaer.
Insgesamt sind etwa 200 Menschen begraben, darunter auch westliche Politiker, z.B. Clara Zetkin.
Hat der Platz immer so ausgesehen?
Nein, natürlich nicht. Im 19. Jahrhundert war er noch ein Teil des Verkehrssystem der Stadt, und es verlief sogar eine Straßenbahnlinie über den Platz. Den größten Umbau erlebte der Ort unter Stalin in den 1930er Jahren. Viele Fotos, die zeigen, wie der Rote Platz in den verschiedenen Jahren aussah, sind erhalten geblieben.
Aber es ist noch erstaunlicher, wie er hätte aussehen können, wenn einige Pläne sowjetischer Behörden umgesetzt worden wären! Wie wäre es mit der Idee, alles auf einer Fläche von etwa 500.000 Quadratmetern (eine Fläche größer als der Vatikan) abzureißen, um anstelle dessen, was wir jetzt haben, eine riesige Nekropole zu bauen? Zum Glück wurde dieses barbarische Projekt nie in die Tat umgesetzt.
Was geschah auf dem Roten Platz?
Seit dem Mittelalter war der Ort der Brennpunkt des kulturellen und politischen Lebens, aber auch tragischer Ereignisse. Unter Alexej Michailowitsch (1629-1676), dem zweiten Zaren aus der Romanow-Dynastie, war der Rote Platz der Ort für „Familiengerichte“: Wenn jemand gegen das Gesetz verstieß, wurde zunächst versucht, ihn im Familienkreis zur Vernunft zu bringen; wenn das nicht gelang, wurde er auf den Platz gebracht, wo das Gleiche vor allen Leuten geschah.
Unter den Bolschewiki wurde der Ort zum Hauptschauplatz für politische Versammlungen. Von einer hölzernen Tribüne aus sprach Wladimir Lenin zu den Menschen. 1945 fand auf dem Roten Platz die erste Siegesparade statt, bei der die sowjetischen Soldaten Nazi-Fahnen auf den Boden vor dem Lenin-Mausoleum warfen. Auch der Trauerzug für Stalin fand hier statt, der Dutzende von Sowjetbürgern in den Tod riss, als der Leichnam des „Vaters der Nationen“ in das Mausoleum neben Lenin gebracht wurde.
In den späten Jahren der Sowjetunion und der Russischen Föderation war der Rote Platz weiterhin ein Schauplatz für Auftritte, manchmal auch skurriler Ereignisse.
Heute finden hier Bücherfestivals, Messen, die alljährliche Siegesparade am 9. Mai und Konzerte statt; im Winter verwandelt sich der Platz in ein Weihnachtsmärchen: eine Eislaufbahn wird aufgebaut und alles funkelt in Weihnachtsbeleuchtung.