Von Warschau bis Leningrad: Diese sowjetischen Torten sind nach Städten der Welt benannt

Viele Orte haben ihre eigenen Desserts wie New York Cheesecake, Mailänder Kekse oder Linzer Torte. Aber welche Städte haben sowjetische Konditoren inspiriert?

Die Torte „Prag“ 

Das Moskauer Restaurant „Praga“ (zu Deutsch Prag) war zu Sowjetzeiten in erster Linie für seine Torten berühmt. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sein Chef-Konditor Wladimir Guralnik die Rezepte für die beliebtesten sowjetischen Desserts: Torte „Vogelmilch“, Wenzelskuchen und Tschechische Roulade. Außerdem schuf er die legendäre Torte „Prag“, benannt nach der Hauptstadt der Tschechoslowakei (heute von Tschechien), wo Guralnik in seiner Jugend Konditoreikunst studierte. Dieses Dessert ist nach wie vor eines der beliebtesten in Russland.

Der Geschmack der Torte „Prag“ ähnelt der österreichischen Sachertorte, aber das Rezept ist anders.

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Die Kiewer Torte

Dieser leichte nussige Baiser-Kuchen wurde 1956 in einer Süßwarenfabrik in Kiew erfunden. Das Rezept wurde von Konstantin Petrenko und Nadia Tschernogor entwickelt. Nadia war damals erst 17 Jahre alt und hatte gerade angefangen, Patisserie zu erlernen. Nachdem sie vergessen hatte, Eiweiße in den Kühlschrank zu stellen, machte sie kurzerhand daraus Kuchen mit einer Buttercreme-Schicht, um nicht wegen Verschwendung von Lebensmitteln Ärger zu bekommen. Und bald wurde ihre Erfindung in die Produktion aufgenommen. Die Torte wurde nach der Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik benannt.

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Die Minsker Torte

Dieses Obstdessert ist nach der Hauptstadt der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik benannt, wo es seit den 1970er Jahren hergestellt wird. Im Volksmund ist es als „Kleine-Pilze-Torte“ oder einfach „Der Herbst“ bekannt: Es sieht aus wie eine Waldlichtung, dekoriert mit „Pilzen“ aus weißer Buttercreme und grünen „Blättern“. Heutzutage aber bieten die meisten Cafés eine kleinere Version von Minsker Torte an - Törtchen mit „kleinen Pilzen“.

Das Warschauer und Krakauer Törtchen

Mitte der 1950er Jahre wurden in der UdSSR zwei neue Desserts erfunden, benannt zu Ehren Polens als eines der wichtigsten Mitglieder des Warschauer Paktes. 

Sie waren praktisch identisch. Krakauer Törtchen bestand aus Mürbeteig mit Mandelbaiser, und Warschauer Törtchen hatten zusätzlich Fruchtmarmelade zwischen den Schichten. Heute sind die beiden Süßigkeiten zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Die Leningrader Torte

Nach Leningrad (heute St. Petersburg) benannt, war es eine der besten sowjetischen Torten. Ihre Rezeptur erschien in den frühen 1960er Jahren. Die Torte besteht im Wesentlichen aus mit Brandy imprägnierten Teigböden. Oben ist die Torte mit Buttercremeblüten und Schokoladenfondant dekoriert. Noch heute ist dieses legendären Dessert in vielen russischen Städten zu finden.

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Bonus: Die Torte “Moskau”

Es gibt viele Gerichte, von Salaten bis zu süßen Brötchen, die nach der sowjetischen Hauptstadt benannt wurden. Es gab auch eine Torte mit den Namen “Moskau”, die jedoch nicht so beliebt war wie die Leningrader oder Prager Torte. Deswegen blieb “Moskau” bis vor kurzem ohne eine Torte, die stolz ihren Namen trug!

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Erst 2015 beschlossen die Moskauer Konditoren, diese Ungerechtigkeit zu korrigieren. Sie schufen mehrere Rezepte und baten die Moskauer, das Beste zu wählen. Am Ende stimmten 200.000 Menschen für dieses Dessert, das aus Haselnussschichten und Kondensmilch hergestellt wurde. Heute kann man sie in jedem Moskauer Café probieren.

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