Gesundes Essen: 7 goldene Ernährungsregeln russischer Großmütter

Reddit; Russia Beyond
Moderne Wissenschaftler würden die Empfehlungen unserer Großmütter zur gesunden Ernährung wohl eher nicht teilen. Aber uns erwärmt die Küche unserer Babuschkas das Herz.

Hausgemachte Kuchen, herzhafte Suppen und ein Teekränzchen mit intensiven Gesprächen, statt den Blick aufs Smartphone zu richten: Was war für eine russische Großmutter gesundes Essen? 

  1. Feste Mahlzeiten 

Sollte man essen, wenn man hungrig ist oder wenn es Essenszeit ist. Das ist keine Frage für eine russische Babuschka. Frühstück, Mittag- und Abendessen sind die drei Säulen der „richtigen“ Ernährung. Ein gutes Frühstück bringt genug Energie zum Arbeiten oder Lernen. In den postsowjetischen Ländern beginnt der Schulunterricht im Allgemeinen um 8.30 Uhr und der Arbeitstag um 9.00 Uhr. Daher gibt es Frühstück zwischen 7 und 7.30 Uhr. Traditionell essen Russen Kascha (Haferbrei), Spiegeleier, Sandwiches mit Butter und „Doktorwurst“ oder Syrniki, Quarkpfannkuchen.

Das Mittagessen sollte aus zwei oder drei Gängen bestehen: Suppe, Hauptgericht und Dessert. Um 13 Uhr wird auf der Arbeit oder in der Schule gegessen, in den dortigen Kantinen. Um 20 Uhr wird zu Hause zu Abend gegessen: ein Hauptgericht oder Suppe und ein Dessert. 

Gegen 16:00 Uhr kann auch ein Poldnik, eine Zwischenmahlzeit, serviert werden. Dies ist üblicherweise ein süßer Quarkauflauf oder ein Teilchen zu Tee oder Kakao. Viele Russen erinnern sich sehr gerne an Poldnik in ihrer Kindergartenzeit. 

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  1. Kascha zum Frühstück 

Was ist morgens gesünder: Mehr Eiweiß, mehr Fett oder mehr Kohlenhydrate? Russische Großmütter wissen, dass es nichts Besseres gibt als dicken Brei mit Butter. Wenn Sie an einem kalten und dunklen Wintermorgen zur Arbeit gehen müssen, ist ein großer Teller mit heißem Brei eine wahre Freude. Zu Zeiten der Sowjetunion war Grießbrei besonders beliebt. Er war preiswert. Gekocht wurde er in Milch und mit Butter und Warenje (hausgemachter Marmelade) serviert. Andere Favoriten sind Haferflocken, Buchweizen und Hirse.

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  1. Suppe ist ein Muss 

In Russland heißt es: „Unser Essen ist Suppe und Brei“. Das heißt jedoch nicht, dass Russen nichts anderes essen. Damit soll vielmehr zum Ausdruck gebracht werden, dass die russische Küche einfach und preiswert ist. Und ältere Generationen, die zu Zeiten des Mangels gelebt haben, erinnern sich noch gut daran, dass sie mit solchen einfachen Gerichten die Familie ernähren mussten.

Ein Mittagessen ohne Suppe ist auch heute noch für viele Russen unvorstellbar. Im Winter kommt eine sämige, reichhaltige Suppe auf der Basis von Fleischbrühe mit Kartoffeln, Müsli und/oder Fleisch auf den Tisch und dazu ein wenig Sauerrahm: Borschtsch, Schtschi, Soljanka oder Rassolnik. Im Sommer werden leichtere Variationen aufgetischt, zum Beispiel die kalten Suppen Swekolnik und Okroschka. Russische Suppengerichte eignen sich auch ausgezeichnet als Hauptmahlzeit, nicht nur als Vorspeise. 

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  1. Zu jeder Mahlzeit ein Stück Brot 

Eine der überraschendsten russischen Essgewohnheiten für Ausländer ist es, zu allem Brot zu reichen: zu Suppe, Fleisch, Nudeln, Kartoffeln. Diese Tradition entstand zu Zeiten des Mangels.  Das karge Mittagessen wurde mit dem Brot gestreckt. Brot gab es stets genug. In den Dörfern wurde selbst gebacken, in den Städten gab es Brotfabriken, die jeden Morgen frisches, ofenwarmes Brot in die Geschäfte auslieferten.

Wenn die Eltern ihre Kinder zum Brotkaufen schickten, hatten diese oft schon davon genascht: zu verführerisch war das schmackhafte und knusprige Brot ... In Russland und den ehemaligen Sowjetländern wird häufig Roggenbrot bevorzugt. Es gilt als gesünder. 

  1. Gebäck ist keine Mahlzeit 

Es war jedoch nicht üblich, außerhalb von Mittag- oder Abendessen einfach so Brot zu essen. Wie oft sagten russische Babuschkas: „Brot ist keine Mahlzeit.!“ Mit Brot meinten sie alle Arten von Backwaren, auch Kuchen und Butterbrote. Sie waren für die russische Großmutter kein Ersatz für ein Mittagessen und machten in ihren Augen nicht lange satt. Die Babuschkas hielten trockene Mahlzeiten (ohne Flüssigkeit) auch für schlecht für den Magen. Daraus folgt die nächste russische Esstradition.

  1. Nach jeder Mahlzeit ein Tee 

Viele Ernährungswissenschaftler sagen heute, dass man nicht nach dem Essen trinken sollte, doch in Russland wurde nach den Mahlzeiten schon immer gerne eine Tasse Tee gekocht. Das gilt als verdauungsfördernd. Eine einzige Tasse Tee reicht dazu natürlich nicht aus. Und außerdem sollte dazu immer ein wenig Gebäck oder Süßes gegessen werden. 

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  1. Bei Tisch wird nicht gesprochen 

„Wenn ich esse, bin ich taub und stumm!“ Plakate mit solchen Slogans finden sich noch in vielen russischen Kindergarten- und Fabrikkantinen. Gegessen werden sollte in Ruhe und jeder Bissen sollte lange gekaut werden. Anschließend, beim Tee, ist eine Unterhaltung jedoch sehr willkommen. 

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