Sibirien bedeckt etwa 10 Prozent der Erdoberfläche und erstreckt sich vom nordischen Eismeer bis zur Grenze zur Mongolei, praktisch vom Ural bis zum Pazifik (wenn man den Fernen Osten mitzählt). Hier leben mehr als 30 verschiedene Volksstämme und die Wirtschaft Russlands lebt vor allem von den (aber nur scheinbar!) unendlichen Naturressourcen in Sibirien.
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А wie Altai
Das südsibirische Hochgebirge Altai zieht sich entlang des Tschujskij-Trakts, der wichtigsten Handels- und Verkehrstrasse der Region. Die Straße führt mit scharfen Kurven und unendlich scheinenden Aussichten, ihrer eigenen regionalen Küche und deren Wächtern, den Tschabany-Hirten aus Sibirien in Richtung östliches Zentralasien.
Das Plateau Ukok erinnert an außerirdische Landschaften klassischer Scifi-Filme. Eine Gruppentour hoch zu Ross oder Ausspannen am Telezker See im Feriendorf „Birjusowaja Katunj“ lassen Sie all Ihre Alltagssorgen sofort vergessen.
Wenn Sie die Einwohner Südsibiriens näher kennenlernen wollen, lohnt sich ein Ausflug nach Barnaul, Gorno-Altajsk, ins Kunstdorf Askat oder auch zu den Deutschen in Halbstadt.
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B wie Baikal
Der schnellste und einfachste Weg, endlich den tiefsten See und das größte Süßwasserreservoir der Erde zu entdecken, ist eine Fahrt mit der Marschrutka von Irkutsk nach Listwjanka. Nach einer Stunde Fahrt können Sie dann schon am Baikalufer spazierengehen, frisch gefangenen Omul essen und den Blick von der Aussichtsplattform über den Baikal und den Fluss Angara gleiten lassen.
Die Angara ist der einzige Fluss, der aus (!) dem Baikal herausfließt und dann im Norden in den Jenissej mündet.Wenn Sie mehr Zeit und Muße haben, sollten Sie die Insel Olchon besuchen – am besten im Winter, wenn hier das große Internationale Eisfestival stattfindet, oder auch einfach nur, um den Blick auf dem klaren, dicken Eis des Sees ruhen zu lassen. Lauschen Sie dort unbedingt den Eisschollen am Ufer!
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In Irkutsk, der Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets nördlich des Baikalsees, warten zahlreiche Museen auf Sie. Im südlicheren Burjatien wiederum können Sie das größte russische Buddhistenkloster besuchen, sättigende Buusy verspeisen und den Milchwodka Tarasun probieren.
Ein Gefühl für die Weite Sibiriens bekommen Sie natürlich am besten, wenn Sie sich dem Flugzeug verweigern und mit dem Zug reisen: Auf der Transsibirischen Eisenbahnmagistrale verkehren die unterschiedlichsten Zugarten. Da finden Sie sicher eine passende Variante für sich!
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F wie Festivals
Der sibirische Sommer ist die Zeit der Festivals. Ob in Städten oder auf dem Land, überall feiern die sibirischen Völker ihre Traditionen und Bräuche. Das größte und auch im Ausland bekannteste sibirische Folklorefestival ist „Mir Sibiri“ („Welt Sibiriens“). Es findet jedes Jahr im Juni oder Juli in Schuschenskoje im Krasnojarsker Gebiet statt. Musiker aus den zentralasiatischen russischen Republiken Chakassien, Tuwa und Burjatien kommen hier zusammen. An allen Ecken werden national unterschiedliche Köstlichkeiten angeboten.
Beim Nationalfeiertag „Altargana“ treffen sich Burjaten und Mongolen aus aller Welt im Juni/Juli in „ihrer“ Hauptstadt Ulan-Ude, um sich bei Foto- und Filmwettbewerben, Workshops in Kehlengesang und Schmuckherstellung zu messen. Ebenfalls im Juni oder Juli finden die Festivals „Tun Pajram“ in Chakassien und „El Ojyn“ im Altai statt.
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H wie Holzarchitektur
Das sibirische Studentenstädtchen Tomsk ist ein wahres Freilichtmuseum der sibirischen Holzarchitektur. Von insgesamt noch rund 2000 Holzhäusern in der Innenstadt stehen immerhin 700 unter Denkmalschutz.
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R wie Reservate
Sibirien besteht vor allem aus Bergen, Wald, Flüssen und Sträuchern. Viele Orte sind nur per Hubschrauber zu erreichen, im Süden wenigstens auch per Jeep. um einmal zu erfahren, was wilde sibirische Taiga wirklich bedeutet, lohnt sich ein Ausflug in einen der zahlreichen Nationalparks. Viele von ihnen bieten spezielle geführte Touren für Ausländer.
Im Zentralsibirischen Naturschutzgebiet krauchen Sie durch die wilde Taiga, schlafen im Schlafsack und Zelt und müssen auch einige wilde Flüsse über- oder durchqueren. Um die Schönheit der nordischen Tundra zu sehen, müssen Sie wahrscheinlich einen Helikopter nehmen. Oder in den wenigen Sommermonaten ein Linienschiff.
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Der ungewöhnlichste Nationalpark befindet sich heute an der Stelle des phänomenalen Meteoritenabsturzes 1908 im Kreis Tungusskij. Mit einer organisierten Tour sehen Sie den Einschlagskrater und die kilometerweit bis heute sichtbaren Folgen für die Umgebung.
Viel Neues über die seltensten Wildkatzen der Welt, den Schneeleoparden, erfahren Sie bei einer „Fotojagd“ im Nationalpark Sajano-Schuschenskoje in Südsibirien. Wollen Sie höher hinaus, dann sollten Sie in die Stolby bei Krasnojarsk fahren.
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W wie Wandern
Wenn Sie mehr wollen als nur geführte Toursitentouren, eine echte Fußtour durch wirklich wilde und hohe Ecken Sibiriens, dann gibt es auch dafür eine Menge Varianten.
Zum Beispiel das Sajangebirge. Es erstreckt sich im Süden Sibiriens bis zu den nordöstlichen Ausläufern des Altais und grenzt nach Osten hin an den Baikal. Der Gebirgskamm Jergaki, das Zentrum des West-Sajans, ist einer der bekanntesten Nationalparks Russlands.
Der Freizeit- und Tourismusbereich des Parks umfasst 160 000 Hektar, auf denen sich über 60 Bergspitzen, Gebirgskämme und Pässe aneinanderreihen. Unzählige Wasserfälle, die teilweise aus 200 Metern kaskadenartig in die Tiefe rauschen, bilden ein tosendes Naturspektakel.
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Außerdem bieten sich natürlich auch hier Stolby (Krasnojarsk), Baikal und das Altaigebirge an. Oder auch das Kusnezker Alatau im Süden Mittelsibiriens. In der von Hochgebirgszügen umgebenen Tiefebene breitet sich ein unberührter Nadelwald aus, in dem Zedern wachsen, kristallklare Gebirgsbäche mit Eiswasser fließen und Gletscher und unterirdische Wasserläufe große und tiefe Seen mit Wasser versorgen.
Das Naturschutzgebiet ist bei russischen Touristen aus der Umgebung äußerst beliebt. Im Sommer und im Winter trifft man hier viele Gruppen von Wanderern, die mit schweren Rucksäcken unterwegs sind.
Die Gegend ist gut erschlossen, es gibt sicher befestigte Wege und Übernachtungsmöglichkeiten, kleine Hütten, in denen unterkommen kann, wer nicht zelten möchte. In der Regel lässt sich die Entfernung zwischen den Unterkünften im Rahmen einer Tagestour oder auch weniger bewältigen.